Das Gastgewerbe ist in erster Linie ein Dienstleistungsbetrieb – dessen muss man sich bewusst sein. Was als Nachteil gesehen werden kann, denn wir arbeiten wenn andere Freizeit haben.
Hotels und Restaurants sind Unternehmen. Wie alle Unternehmen, ist ihr Objektiv den grösstmöglichen Gewinn mit dem möglichst geringsten Aufwand zu erzielen. Wie kann dies erzielt werden ?
Vielerorts mit dem geringsten Personalaufwand und Wahl der preisgünstigsten Rohstoffe. Die Qualität wird bewusst vernachlässigt, Hauptsache das Hotel oder Restaurant ist voll ausgelastet ...
Ein konkretes Beispiel : ein typisches Restaurant an einem Urlaubsort in Südfrankreich mit 2 Kellnern für etwa 150 Gedecke pro Schicht. Während drei Monaten zwei bis drei Schichten pro Tag. Das Risiko ist akzeptiert denn das Restaurant ist immer voll ausgelastet. Die Masse an Gästen durch den Tourismus ist vorhanden und es wird nicht unbedingt auf die Zufriedenheit des Gastes geachtet.
Ergebnis : der Gast der vor Ort lebt, geht nicht mehr in dieses Restaurant welches ausserhalb der dreimonatigen Saison sehr wenig besucht wird.
Das gleiche gilt für die Qualität der Produkte : Weshalb Entenbrust aus dem Südwesten Frankreichs kaufen die etwa 25 bis 30 Euro pro Kilo kostet, weil die Enten in Freilandhaltung und artgerechten Bedingungen aufwachsen ? Gleichzeitig findet man ähnliche Produkte aus ôstlichen Ländern mit Massentierhaltung das Kilo für 15 bis 20 Euros.
Ergebnis : Bestimmte Gastzielgruppen sind sich nicht bewusst über den Qualitätsunterschied eines Produkts das lokal und zu guten Bedingungen hergestellt wid und einem das billig ist aber auch von minderer Qualität und zu heute nicht mehr vereinbarenden Bedingungen.
Die Art und Weise wie Hotels und Restaurants in den letzten 60 Jahren geführt wurden entspricht nicht den heutigen Bedingungen und muss geändert werden.
Nach verschiedenen Erfahrungen und in Diskussionen mit zahlreichen Personen die im Gastgewerbe arbeiten, bin ich mir bewusst geworden, dass immer die gleichen Punkte beanstandet werden ; weshalb der Beruf weniger attraktiv ist und die Leute andere Berufe wählen.
Mit Kreativität, Überzeugung, Motivation, Geduld und vor allem der Fähigkeit anderen seine Ansichten zu vermitteln.
Ein Dazwischen ist meines Erachtens nicht möglich, und ein volles Engagement ist notwendig. Um dieses Ziel zu erreichen, habe ich verschiedene Unternehmen (Hotels und Restaurants) von innen heraus erlebt und mir überlegt, wie ich das Ganze besser machen kann und gleichzeitig wirtschaftlich bleiben.
Denn ja, das eine schließt das andere nicht aus, ganz im Gegenteil !
Ein rundum zufriedener Gast ist ein Gast der regelmäßig wieder kommt. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Gast für längere Aufenthalte bleibt (bei Leisure Guests), ist ebenfalls höher, was zu mehr Einnahmen führt, da die Pflege des Zimmers nicht so aufwendig ist und er auch mehr konsumiert (Restaurant, Bar und verschiedene Dienstleistungen, die von den Einrichtungen angeboten werden).
Hier ein paar Ideen, die ich in verschiedenen Betrieben in denen ich arbeitete realisieren konnte :
Durch die Vereinfachung, Optimierung und Verkürzung der Arbeitsschritte können die Fehler dank der Digitalisierung fast zu 100% behoben werden. Das Personal kann besser auf den Gast eingehen.
Einhaltung der Arbeitszeiten. Einhaltung der Arbeitsbedingungen. Einhaltung der Menschenrechte.
ein Kollege der täglich mit Freude und Stolz seinen Beruf verrichtet, übermittelt dies dem Gast. Diese Motivierung kann man durch Teambuildings, konstruktiven Diskussionen und Miteinbeziehung zu Entscheidungen erzielen.
Umweltbewusstsein gezielt anwenden und kommunizieren ; papierloses Unternehmen dank Digitalisierung, weniger Einwegartikel, Organisation von Veranstaltungen wie: Müllsammeln in der Natur in der Umgebung mit verschiedenen lokalen Vereinen.
Durch die Arbeit mit lokalen Produkten, die unsere Kolleginnen und Kollegen stolz darauf machen, ein Produkt zu verkaufen, von dem sie wissen, dass es qualitativ hochwertig und gut für die Umwelt ist. Auch die Gäste werden dies zu schätzen wissen. Ebenso wie die verschiedenen Partner, die sich als dankbar erweisen können.
Ich bin persönlich davon überzeugt, das diese recht einfachen Prinzipien leicht realisiert werden können um das Hotel- und Gaststättengewerbe wieder attraktiv zu machen.
Was schliesslich wieder dazu führen kann Interesse an diesem Gewerbe zu wecken und neue Kandidaten anzuziehen eine Ausbildung in diesem interessanten Beruf zu machen.
Wie ich den Bewerbern in Vorstellungsgesprächen oft sage: Unser Job ist es, dafür zu sorgen, dass die Menschen um uns herum (Gäste und Arbeitskollegen) glücklich sind, nichts anderes!
Für mich steht der Mensch im Mittelpunkt: sowohl unsere Arbeitskollegen als auch unsere Gäste und Lieferanten.
Was mir wiederum keine andere Wahl lässt, als mit dem Feedback der Kollegen zu arbeiten:
Wenn ich Fehler oder Stresssituationen sehe, die von einem meiner Kollegen gemacht oder erduldet werden, ist es meine Aufgabe als Vorgesetzter, mir die Frage zu stellen, worauf das Problem zurückzuführen ist und wie ich diesen Fehler so weit wie möglich vermeiden kann. In solchen Fällen wende ich im Kollektiv mit dem Team und der/die betroffene Abteilung(en) das folgende Schema an:
Indem man die Realität respektiert, dass ein Lehrling da ist, um zu lernen und nicht wie ein zu 100% bezahlter Angestellter arbeitet. Ein Lehrling, der sein Wissen von einem leidenschaftlichen Menschen vermittelt bekommt, zu einem kompetenten Mitarbeiter wird, der in seinem Lehrbetrieb bleibt.
Andrea Lüthy-Verdalay
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